Nicolas Colsaerts: "Der Ryder Cup in Frankreich ist eine Selbstverständlichkeit!“

Das drittgrößte Sportereignis der Welt, der Ryder Cup, bezieht in diesem Jahr sein Quartier unweit von Paris und wird vom 28. bis zum 30. September auf dem Golfplatz Golf National stattfinden. Der belgische Golfspieler Nicolas Colsaerts hat sich mit uns über den Wettbewerb, den er selber gut kennt, aber auch über Frankreich und die französischen Golfplätze im Allgemeinen unterhalten.

September 2012, Ryder Cup in Medinah / USA, Nicolas Colsaerts gelingt das Glanzstück seiner Karriere: Er besiegt Tiger Woods in einem Fourball (Anmerkung der Redaktion: zwei gegen zwei). Der Sieg trägt großen Anteil am Turniersieg des europäischen Teams. Aktuell steht der Brüsseler auf Platz 119 der Weltrangliste und hofft erneut auf eine Teilnahme am Ryder Cup, dem bedeutendsten Golfmannschaftsturnier der Welt, bei dem alle zwei Jahre die USA und Europa gegeneinander antreten. Warum also nicht schon in diesem Herbst auf dem Golf National in Saint-Quentin-en-Yvelines? Warten wir es ab.

France.fr: Wie beurteilen Sie die Qualität der französischen Golfplätze?

Nicolas Colsaerts: Ich kenne nur die Turnierplätze, davon insbesondere den Golf National und einige in der Provence, wo ich trainiere. Diese sind im Allgemeinen ausgezeichnet. Was ich in Frankreich besonders schätze, ist der Mix aus legendären, traditionsreichen Plätzen, wie die in Chantilly, Morfontaine oder Chiberta und modernen Plätzen wie les Bordes, Prince de Provence, Saint-Nom-la-Bretèche, le Médoc oder Grand Saint-Emilionnais, der erst kürzlich von Tom Doak entworfen wurde. Die Auswahl ist also sowohl qualitativ als auch quantitativ sehr gut. Und ich würde lügen, würde ich behaupten, dass die Gastronomie und die Auswahl an lokalen Weinen Frankreich keinen Vorteil gegenüber anderen Ländern verschafft.

France.fr: Welchen Platz nimmt Frankreich in der Welt des Golfes ein?

N. C.: Frankreich ist heute dank der Open de France auf dem Golf National und dank der verschiedenen französischen Profis auf der Tour ein wichtiger Akteur in Europa. Aus touristischer Sicht ist das Baskenland die einzige Region, in der es gelungen ist, durch die Zusammenführung aller Clubs einen zeitgemäßen Entwicklungscluster zu schaffen. Das ist es, wonach der "Golftourist" sucht. Städte wie Marbella, Málaga, Valencia, Lissabon oder Faro haben davon profitiert. Aber der französische Golfverband zeigt sich äußerst vital und unterstützt den Sport gut. Deshalb verdient Frankreich es auch, in diesem Jahr den Ryder Cup auszurichten.

France.fr: Ist der Austragungsort Golf National Ihrer Meinung nach die richtige Wahl?

N. C.: Er ist sogar die offensichtlichste Wahl. Ich hatte immer das Gefühl, dass die letzten fünf Löcher ein echter Test für das "Match Play" waren (Anmerkung der Redaktion: Das Lochspiel ist eine Spielart, bei denen zwei Spieler oder zwei Teams gegeneinander antreten und bei der der Spieler/das Team mit der höchsten Punktzahl das Loch gewinnt. Derjenige, der die meisten Löcher gewinnt, gewinnt das gesamte Spiel). Dieses Finish ist dramatisch und an jedem Loch kann alles passieren. Wenn Sie dazu noch eine Stadionsituation mit vielen Zuschauern hinzufügen - so wie es beim National Golf der Fall ist - dann haben Sie die perfekte Mischung für den Ryder Cup.

France.fr: Allgemeiner gefragt: Was inspiriert Sie am Ryder Cup? Was repräsentiert er für Sie?

N. C.: Der Ryder Cup ist das wichtigste Ereignis im Golfsport, es ist auch das am dritthäufigsten verfolgte Sportereignis der Welt. Ich hatte das Glück, 2012 Teil des Gewinnerteams von Medinah zu sein. Das sind Erinnerungen, die mir immer bleiben werden. Als Golfenthusiast freute ich mich schon in meiner Jugend alle zwei Jahre auf den September. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Ich liebe diesen Wettbewerb!

France.fr: Ist der Ryder Cup 2018 ein Ziel für Sie? Denken Sie, dass Sie dabei sein können und ähnlich tolle Momente wie 2012 erleben werden?

N. C.: Ich werde selbstverständlich alles dafür tun. Paris 2018 wird unvergesslich werden, da der Wettbewerb auf einem sehr hohen Niveau stattfinden wird. Die Amerikaner waren noch nie so stark wie jetzt, aber auch sie müssen im September in Topform sein. Die Weltrangliste wird hier keine große Rolle spielen. Die europäische Mannschaft braucht Glück und die Unterstützung des Publikums. Dies werden die Schlüssel zum Erfolg sein.

France.fr: Was ist Ihre liebste sportliche Erinnerung an Frankreich?

N. C.: Ich habe ein Faible für die Turniere in Saint-Nom-la-Bretèche, Ile-de-France.
Als ich jünger war, hatte ich eine Leidenschaft für die "Lancôme Trophy", die es heute nicht mehr gibt. Während des letzten Turniers 2003 habe ich als Profi mit Paul McGinley und Retief Goosen gespielt. Aber ich erinnere mich auch gerne an unseren Sieg gegen Großbritannien und Irland bei der Seve Trophy im Jahre 2013.

France.fr: Mal abseits vom Golf, welche französische Stadt oder Region mögen Sie besonders?

N. C .: Mein Sportlerherz hat das Baskenland schon immer geliebt. Ich mag die Leute, die sportliche Atmosphäre, die Natur, das Meer und die Gastronomie. Ich bin ein Fan von dem lokalen Rindfleisch! Dort nutze ich auch die Gelegenheit, Sportarten auszuprobieren, die ich normalerweise nicht treibe, wie Rugby und Surfen. Aber ich liebe auch die Savoyen, um Ski zu fahren - den Schnee, die Chalets und Raclettes. Und in letzter Zeit habe ich Ecken in der Provence entdeckt, die ich liebe.