Alles Wissenswerte über Rum aus Französisch-Guayana in 5 Minuten

Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit - das ist der Klima-Cocktail, der Rum aus Französisch-Guayana zu etwas Besonderem macht. Dieser für sein ausgesprochen fruchtiges Aroma bekannte Rum ist hier - wie übrigens auch auf den Antillen - eine wahre Institution mit einer faszinierenden Geschichte.

Als der Rum aus Französisch-Guayana noch „Tafia“ hieß

In Französisch-Guayana wird seit dem 17. Jahrhundert Rum hergestellt. Anfangs waren dies einfache Zuckerderivate, die man durch Destillation der Abfälle der Zuckerherstellung wie des „Schaums“ erhielt. „Das ist die letzte Melasse, aus der man nur schlechten Zucker machen kann“, sagte man damals. Man nannte diesen Rum, den nur die Sklaven tranken, „Tafia“.

An der Grenze zum Amazonas-Regenwald

In Saint-Laurent-du-Maroni, am östlichen Rand des Amazonas-Regenwalds, steht die einzige verbleibende Rumbrennerei Französisch-Guayanas - in den 1930er Jahren gab es in dem französischen Übersee-Departement noch fast zwanzig Destillerien. Das Zuckerrohr wächst an einem Forstweg, 2 Kilometer von der Brennerei entfernt, auf rund 100 Hektar Boden, der den Ruf hat, zu den besten Böden Französisch-Guayanas zu gehören.

Sammlerstücke

Die Firma „Les Rhums Saint-Maurice“ produziert drei Marken: „La Belle Cabresse“, „La Cayennaise“ und „Le Cœur de Chauffe“. Man erkennt die Flaschen an ihren schönen bunten Etiketten. Sie bekommen fast jedes Jahr ein neues Etikett - anlässlich des berühmten Karnevals, der von Januar bis März dauert.

Landwirtschaftlicher, nicht industriell hergestellter Rum

In der Distillerie Saint-Maurice wird ausschließlich „Rhum agricole“ hergestellt, eine Rumvariante aus so genannter „landwirtschaftlicher Herstellung“. Er wird aus frisch gepresstem, dann fermentiertem und destilliertem Zuckerrohrsaft, dem „vesou“, hergestellt. Die Destillation verleiht dem Rum seinen besonderen Geschmack und sein unverwechselbares Aroma. Der Alkoholgehalt schwankt je nach Marke zwischen 50 % und 55 %.

Haus des Rums

Aus Sicherheitsgründen kann die Rumbrennerei in Saint-Laurent nicht besichtigt werden. Es ist aber ein „Haus des Rums“ in der Planung, wo den Besuchern der Anbau des Zuckerrohrs und die Herstellung des Rums erklärt werden sollen - ohne selbstverständlich Rumproben zu vergessen!

Flaschen und Gläser

In der im Jahr 2015 komplett renovierten Distillerie Saint-Maurice gibt es eine kleine Boutique, in der man nicht nur Rum, sondern auch Punschgläser mit einer aufgedruckten „Belle Cabresse“ erstehen kann. Was ist eine „Cabresse“? Eine schwarze Frau mit relativ heller Haut, auch „Chabine“ genannt.

Kochen mit Rum

Rum kann man auf verschiedenste Weise genießen: zum Aperitif in Form eines „Ti-punch“, „Planteur“ oder „Rhum arrangé“ (mit Gewürzen und/oder eingelegten Früchten) oder aber zur Verdauung in Form eines sehr likörigen alten Rums. In Französisch-Guayana wird auch mit Rum gekocht: Zu bestimmten Gerichten wird zur Geschmacksverstärkung ein wenig Rum hinzugefügt.