5 Radwege quer durch die Bretagne

Freie Bahn für Radfahrer! Im Jahr 2021 lässt die Bretagne den Radsport besonders hochleben. Die Region empfängt vier Etappen der in Brest startenden Tour de France. Lassen Sie sich vom Radfieber anstecken und erkunden Sie die Bretagne auf ihren 2.000 km langen Radwegen. Ganz gleich, ob Sie ein Champion oder ein Familienradler sind, gerne Meeres- oder Landluft schnuppern, entdecken Sie die fünf schönsten Radrouten quer durch die Bretagne, vorbei an Häfen, durch Städte voller Kunst und Geschichte und auf Treidelpfaden entlang von Kanälen.

Der geschichtsträchtigste Weg: an den Kanälen entlang von Saint-Malo nach Redon

Sie lieben Kunst und Geschichte? Dann ist dieser 193 Kilometer lange Radwanderweg genau das Richtige für Sie. Er führt durch vier Städte mit dem Label „Ville d’art et d’histoire“ und beginnt mit einem tiefen Atemzug herrlich frischer Meeresluft direkt an der Stadtmauer der Korsarenstadt Saint-Malo. Danach geht es in die mittelalterliche Stadt Dinan, deren 2,5 km lange Stadtmauer mit ihren vier monumentalen Toren nicht weniger beeindruckend ist. Nach einem kurzen Stück entlang des Ille-et-Rance-Kanals treffen Sie in Rennes ein, wo Fachwerkhäuser, klassizistische Gebäude und Bauwerke brutalistischer Architektur einen spannenden Kontrast zur zeitgenössischen Kunst an den Ufern der Vilaine bilden. Der Name des Flusses reicht weit in die Vergangenheit zurück. Diesem entlang folgend gelangen Sie gemütlich bis nach Redon. Der dortige von Reedervillen gesäumte Hafen erinnert an die goldenen Zeiten der Stadt, als hier unzählige Schiffe voll mit kostbarem Salz aus den Salzgärten von Guérande anlegten.

Der maritimste Weg: entlang der Nordküste von Mont Saint-Michel bis Roscoff

Sind Sie bereit, sich von den atemberaubendsten Ausblicken der bretonischen Nordküste den Atem rauben zu lassen? Dann müssen Sie nur noch kräftig in die Pedale treten: Es erwarten Sie 430 Kilometer einer überwiegend an der Küste entlangführenden Strecke auf der Vélomaritime-Eurovélo 4, zwischen dem Mont Saint-Michel und Roscoff. Für alle, die nicht so durchtrainiert sind wie der berühmte bretonische Radchampion Bernard Hinault gibt es immer wieder kürzere, aber genauso eindrucksvolle Routen: die rosafarbene Granitküste rund um Lannion mit ihren Felsformationen und dem türkisfarbenen Meer im Hintergrund, Flussmündungen und Buchten mit grandiosen Aussichten wie die des Mont Saint-Michels oder von Saint-Brieuc, wildromantische Klippen während Sie sich zwischen felsigen Landzungen und Buchten zwischen Saint-Quay-Portrieux und Paimpol hindurchschlängeln (Achtung vor Wadenmuskelkater!). Auch für Abkühlung unterwegs ist gesorgt: die Strände befinden sich immer in Radnähe.

Schleusen zählen – Ihre Kinder werden fasziniert sein von diesem Spiel, während sie den Treidelpfad des Kanals von Nantes nach Brest entlangradeln. Das von Napoleon I. in Auftrag gegebene und unter Napoleon III. vollendete Kunstwerk besitzt davon nicht weniger als 238 Schleusen. Auf den 400 km dieses bretonischen Abschnitts der Vélodyssée und im Gefolge der Tour de France vergeht die Zeit wie im Flug. Dieser gemütliche Radweg mitten in der Bretagne führt durch hübsche typisch bretonische Kleinstädte: Josselin mit seinem prächtigen Schloss mit den zwei Gesichtern (einer mittelalterlichen Festung auf der Flussseite und einem spätgotischen Palast auf der Parkseite), Pontivy (eine weitere Hochburg der Familie Rohan) und Malestroit mit seinen seltsamen Skulpturen auf den mittelalterlichen Fachwerkhäusern... Die sieben fehlenden Schleusen werden Sie allerdings unterwegs vergeblich suchen - sie befinden sich auf dem Grund des Stausees von Guerlédan, dem größten künstlichen See der Bretagne (400 Hektar). Wie wäre es damit, Ihr Fahrrad kurz gegen ein Kajak einzutauschen?

Der ländlichste Weg: das Hinterland der Bretagne von Saint-Brieuc bis Lorient

Möchten Sie lieber entlang des Ärmelkanals oder des Atlantiks fahren? Zum Glück müssen Sie sich auf dieser 200 km langen Strecke vom Norden in den Süden der Bretagne, die von der Bucht von Saint-Brieuc bis zum Hafen von Lorient führt, nicht entscheiden. Und als Bonus bietet sich Ihnen noch dazu die Möglichkeit, auf ruhigen Landstraßen, die oft an einem Wasserlauf entlangführen, das Argoat, das Hinterland der Bretagne, zu erkunden. Das idyllischste Stück ist dabei mit Sicherheit der autofreie „Voie Verte“-Radweg Rigole d‘Hilvern, der sich über 30 Kilometer im Schatten von Buchen und Kastanien am Bachufer dahinschlängelt. Treten Sie ein wenig kürzer und genießen Sie die friedliche ländliche Atmosphäre. In Saint-Thélo sind die Felder zwar schon lange nicht mehr mit kleinen blauen Flachsblüten übersät, aber man zollt hier der Erinnerung an die textile Vergangenheit der Bretagne alle Ehre, als die damals hergestellten Leinenstoffe sich zu Höchstpreisen verkauften. Etwas weiter des Weges befinden sich die geheimnisvollen Teiche und Torfmoore des Forêt de Branguily. Der Legende nach soll hier ein Schatz versteckt sein. Ob Sie ihn wohl finden? Falls nicht, entdecken Sie auf jeden Fall auf eine Menge Rehe und Haubentaucher.

Der sportlichste Weg: zwischen Iroise-See und dem Bigoudenland

Er ist zwar noch nicht fertig, aber einige Abschnitte des zukünftigen Küstenradwegs von Roscoff nach Nantes sind bereits befahrbar. Ein Tipp: sparen Sie auf dem ersten Teilstück, zwischen Lampaul-Plouarzel und Brest, von wo aus die Tour de France im Juni startete, Ihre Kräfte und fahren Sie nicht zu schnell, denn der Weg entlang der Iroise-See bis zum Leuchtturm auf der Pointe Saint-Mathieu führt steil bergauf. Vom Leuchtturm aus führen 163 Stufen zum Strand von Tregana. Sollten Sie Lust auf einen zusätzlichen Ausflug haben, können Sie sich mit Ihrem Fahrrad auf der Fähre einschiffen und die Tour durch die Bretagne auf den bretonischen Inseln fortsetzen. Falls Sie jedoch das gelbe Trikot gewinnen möchten, müssen Sie kräftig in die Pedale treten, um so schnell wie möglich das Bigoudenland zu erreichen. Zwischen Audierne, gegenüber der Île de Sein, und Penmarch erwartet Sie eine 5 km lange spektakuläre Route mit megalithischen Stätten und Surfspots. An der Pointe de la Torche angelangt, befinden Sie sich am Ende der Welt. Genießen Sie den Blick auf den Ozean und eine wohlverdiente Pause!

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